Gesundheitszentrum Gransee
Neubau, Umbau und Modernisierung | Wettbewerb 1. Preis und Beauftragung
Neubau, Umbau und Modernisierung | Wettbewerb 1. Preis und Beauftragung
Konzeption
Das Grundstück ist eingebunden in eine mittelalterliche Stadtanlage mit traufständiger Randbebauung. Die Gebäude sind zwei- bis viergeschossig und zeigen zur Straße in der Regel eine strenge horizontale Gliederung durch Differenzierung von Erdgeschoss, Obergeschoss(e) und Dach. Trauf- und Firstkanten verspringen häufig.
Der vorliegende Entwurf führt diese Motive fort, variiert sie jedoch leicht durch eine Reduzierung der Formensprache. Damit fügt sich die Fassade in die kleinteilige Umgebung ein, ohne jedoch den eigenen zeitlichen Kontext zu verleugnen. Der Neubau nimmt sowohl die Geschoßhöhen als auch Trauf- und Firsthöhe des Bestandsgebäudes auf. Ein Höhenversatz im Dach vermittelt zu Nachbarbebauung. Zusammen mit der größeren Breite der Parzelle und der höheren Fassade des einzubindenden Bestandsgebäudes definiert die Einheit die übergeordnete öffentliche Funktion eines Ärztehauses.
Beurteilung durch das Preisgericht
Der Entwurf des Neubaus fügt sich durch seine Fassadengliederung, der Aufnahme der Geschosshöhen des Bestandes und der Berücksichtigung der vorhandenen Trauf- und Firsthöhen behutsam in den Bestand ein. Durch die Ausbildung einer schlichten Fassade, die sich horizontal in eine Ladenzone im Erdgeschoss und die Praxisetagen in den Obergeschossen gliedert, wird der neue Charakter erkennbar.
Die klare Ausbildung der Ladenzone im Erdgeschossbereich des Alt- und Neubaus wird als vorteilhaft für einen wirtschaftlichen Betrieb des Gebäudeensembles angesehen.
Vor dem Hintergrund des Kostenrahmens wird der Verzicht auf eine Unterkellerung des Neubaus, die Aktivierung des Bestandstreppenhauses in das Erdgeschoss, die geringen Eingriffe in die Geschossflächen des Bestandsbaus sowie die Verwendung einer einfachen Bauweise mit Einsteinmauerwerk positiv bewertet.
Aus Sicht der Funktionalität erscheint der Entwurf hinsichtlich der Ausweisung von getrennten Zuwegungen für PKW- und Personenverkehr, der Ausbildung von 2 baulichen Fluchttreppenhäusern sowie der klaren Gliederung der Praxisgrundrisse durch hofseitig orientierte andienende Funktionen und straßenseitig orientierte Besprechungs- und Behandlungsräume funktional gut durchdacht. Kurze Verkehrswege und gute Praxisabläufe erscheinen vor diesem Hintergrund umsetzbar.
Positiv bewertet werden die Nutzung einer natürlichen Be- und Entlüftung (durch Oberlichter in den Praxen) sowie die Berücksichtigung erneuerbarer Energie im Entwurfskonzept.
Größe
699m² BGF Neubau
1.000m² BGF Bestand
Zeit
09/2017 Abgabe Wettbewerb
„Ärztehaus Gransee“
10/2017 1. Preis
06/2018 Beauftragung
Kostenansatz
4,7 Mio. € brutto
Bauherr
Amt Gransee und Gemeinden